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1. Mitteleuropa - S. 76

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Der Rhein von Basel bis Bingen. 76 Abb. 70. Straßburger Münster. bare Ebene. Lies vom Atlas ab: Welches Ge- birge erblickt man im Westen? welches im Osten? — Straßburg ist eine der stärksten deutschen Festungen. Früher war eine be- festigte Stadt immer mit Mauern oder Wäl- len umgeben. Vor den heutigen Kationen schützen die aber nicht genügend. Man baut deshalb in einer Entfernung von 1—1 y2 Stunden rings nm die Stadt viele kleine starke Einzelfestungen, so daß der Feind gar nicht an die Stadt herankommen kann (Abb. 71). Eine solche Einzelfestung, die von einigen hun- dert Soldaten besetzt ist, nennt man ein Fort (sprich fohr). Straßburg wird von 14 solcher Forts umgeben, von denen die meisten im Westen liegen. (Weshalb wohl?) Sie werden meist nach berühmten Heerführern benannt, z. B. Fort Moltke, Fort Roon, Fort Kronprinz usw. Straßburg hat im Süden auch noch einen Teil der Festnngsmauern aus der Zeit vor dem letzte» Kriege. In vielen andern Festungen hat man die Mauern und Gräben beseitigt (z. B. in Eöln) oder beseitigt sie jetzt (z. B. in Mainz), so daß diese Festungen bloß noch Forts haben. An Stelle der „geschleiften" Wälle ent- stehen dann immer herrliche Anlagen, Spaziergänge (Promenaden) und Villen- viertel (was sind das?). Weit südlicher an demselben Fluß, an dem auch Straßburg liegt (Jll), sehen wir eine andere Großstadt^. Es ist die Fabrikstadt Mülhausen (Skizze 80, Nr. 1), Ü = 100000 Einw., in der 20000 Arbeiter an Webemaschinen Banmwollzenge machen. Von Straßburg flußabwärts liegt reichlich eine Stunde vom Rhein entfernt Karlsruhe (Skizze 80, Nr. 3), O = 150000 Einw., der Wohnsitz (die Residenz) des Großherzogs von Baden. Vom Schloß aus führt etwa ein Dutzend Straßen strahlenförmig südwärts in die Stadt hinein. Nordwärts führen andere Strahlenwege in schöne Anlagen und in einen Wald (Abb. 72). Da, wo der Neckar (siehe § 77) in den Rhein mündet, liegt die badische Handelsstadt Mann- heim (Skizze 80, Nr. 5), O = 200 000 Einw. Auch in dieser verlaufen die Straßen regel- mäßig, aber schachbrettförmig, d. h. sie schneiden sich alle rechtwinkelig. Die großen Rheinschiffe können nur bis zu dieser Stadt den Fluß hinauf- 1 So nennen wir die Städte von 100 099 Einw. und darüber. Abb. 71. Straßburg und seine Festu ngswerke.

2. Mitteleuropa - S. 98

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 95 Wie Deutschland vor feinden geschützt wird. 98 König ernannt, zum Teil sind es die Bürgermeister der größten Städte, die Ver- treter der Universitäten usw., auch die königlichen Prinzen gehören zum Herren- haus. Herrenhaus und Abgeordneteichaus beraten für sich. Sind sich beide Häuser auch über ein Gesetz einig geworden, so wird es doch erst gültig, wenn der König es genehmigt. — Die obersten Beamten des Königs heißen Minister. — An der Spitze jeder der 12 preußischen Provinzen steht ein Ob er Präsident. Die Provinzen werden in Regierungsbezirke eingeteilt. (Die meisten Regiernngs- bezirke hat die Provinz Hannover, nämlich 6; Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk.) An der Spitze eines Regierungsbezirks steht der Regiernngs- Präsident. Jeder Regierungsbezirk wird in Kreise eingeteilt (im ganzen 577). Jeder Landkreis wird durch einen Land rat verwaltet. (Wo wohnt unser Oberpräsident? Präsideut? Landrat?) Wie Deutschland vor Feinden geschützt wird. (Heer, Flotte, Festungen.) Jeder Staat muß sich vor feindlichen Angriffen schützet:. Wir Deutschet! haben dazu gauz besondere Veranlassung, denn wir wohnen in der Mitte Europas, können also von allen Seiten angegriffen werden. Das ist auch mehr als einmal geschehen (Siebenjähriger Krieg, Dreißigjähriger Krieg). Im Süden habe» wir etwas Schutz durch die Alpen, im Norden durch die See, aber im Osten und Westen siud die Grenzen offen. — Zu unferm Schutze halten wir zunächst ein großes Heer. Es zählt im Frieden reichlich 600 000 Mann. (Fast ebenso groß ist das französische Heer; das russische ist doppelt so groß.) Die Fußsoldaten heißen In- fanteristen, die Soldaten zu Pferde Kavalleristen (z. B. Husaren, Ulanen, Dragoner), die Soldaten bei den Kanonen Artilleristen. Die Infanteristen (und die Fahrer bei der Artillerie) dienen 2 Jahre, die übrigen Soldaten 3 Jahre. Alle werden im ganzen 7 Jahre zum Heer gerechnet. Später gehören sie zur Landwehr. Im Kriege können gleich 2x/2 Millionen Soldaten ausgestellt werden. Damit ein siegreicher Feind nicht ungehindert vordringen kann, werden Festungen gebaut, ganz besonders an den Grenzen (siehe bei Straßburg, § 75). Wir kennen im Westen die Festungen Straßburg, Metz, Mainz und Cöln, im Osten Königsberg, Danzig, Posen, Thorn, Küstrin; ferner Magdeburg, Ulm, Ingolstadt. Um uns auch zur See verteidigen zu können, haben wir viele Kriegsschiffe gebaut. Dafür hat ganz besonders unser jetziger Kaiser, Wilhelm Ii., gesorgt. Wir haben jetzt 32 große Kriegsschiffe. Ebensoviel hat auch Frankreich; England dagegen besitzt 72. Unsere neuesten und größten Schiffe heißen: Nassau, West- falen, Rheinland. Unsere größten Kriegshäfen find Kiel und Wilhelms- Häven.

3. Deutsche Kulturgeographie - S. 14

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung. Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft- anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver- stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *). Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden, gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn- linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten- befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen. Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er- höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten. Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren- breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen- f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz, Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen *) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be- festigten Königstein an der Elbe.

4. Kurzer Abriß der neuen Geographie - S. XI

1831 - Frankfurt am Main : Wilmans
Xi sind hier nicht gegeben, weil sie der Schüler schon oben in der stehenden Geographie gelernt hat. Dagegen ist die Beschaffenheit der Oberfläche des Bodens überall, durch einzelne Ausdrücke, gezeichnet, auch das Flußgebiet, wo es nicht sogleich auf der Karte in die Augen fallt, angegeben. Bei den Städten steht die jedesmalige Hauptstadt des Landes oben an; bei ihr, so wie bei allen andern Städten, sind die natürliche Lage, die Einwohnerzahl rund (das angefangene Tausend voll) und die Gewcrbsthätig- keit:c. angegeben *). In Deutschland, so wie in den nicht zu Deutschland gehörigen Preußischen Provinzen, haben Städte, oft nur mit 5000 Einwohnern, in den Grenzläudern Deutschlands solche, die wenigstens 10,000, in entlegenern Gegenden und Ländern Städte, die wenig- stens 15,000, dann nur die, welche wenigstens 20,000 Einwohner zählen, eine Aufnahme gefunden. Hauptstädte und solche, die naturhistorische oder andere Merkwürdig- keiten haben, oder die stark befestigt sind, so wie die, welche durch ihre entfernte Lage von andern Städten einige Merkwürdigkeit erlangen, machen indessen eine Aus- nahme, und sind auch mit geringerer Einwohnerzahl auf- genommen worden. Doch mag hin und wieder, deß be- scheide ich mich gerne, ungeachtet aller angewendeten Sorgfalt, eine der Aufnahme würdige Stadt übergangen und eine minder merkwürdige aufgenommen worden sein; es ist dieses aber bei der ungeheuern Masse des vorhan- denen Stoffes kaum zu vermeiden, besonders wenn man nach mehr als einem Moment die Merkwürdig- keit der Aufnahme bestimmt **). Daß ich bei der Ein- *) Tabaksbau und Tabaksfabrikeu, welche sich, gleich den Kar- toffeln, fast über ganz Europa verbreitet haben, sind eben deshalb nirgends angegeben worden. **) Namentlich sind in Baiern einige Städte übersehen worden, die hätten aufgenommen werden sollen, weshalb ich die Nachträge zu beachten bitte.

5. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 42

1893 - Altona : Uflacker
— 42 — Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal- maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet: „Graf Conrad v. Blücher-Altona, geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345, Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod." Darunter stehen die Worte: „So klug im Rat Als kühn in That, Ein Staatsmann Und ein Ritter." Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be- trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar, er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein- äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver- schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge- sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und

6. Das Mittelalter - S. 105

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Jungfrau von Orleans. 105 Schauplatz der wildesten Pöbelherrschaft wurde, und regierte daselbst, bis der Herzog von Burgund (Johann der Unerschrockene), bei einer Zusammenkunft mit dem Dauphin (auf der Aonnebrücke zu Monte- reau) von dessen Begleitern ermordet wurde. Sein Sohn Philipp der Gute beschloß, den Mord seines Vaters an dem Dauphin durch Ausschließung desselben von der Thronfolge und Erhebung des Königs von England auf den französischen Thron zu rächen. Hein- rich V. von England kam auch nach Frankreich und machte zur Bediuguug des Friedens, daß er Karl's Vi. Tochter (Katharina) heirathe und zum Thronfolger ernannt werde; aber er starb noch vor Karl Vi. und hinterließ einen Sohn, Heinrich Vi., in der Wiege. Zwei Monate spater starb Karl, und der Dauphin folgte als 5. Karl Vii. (1422 — 1461), während Heinrich Vi. in dem größten Theile des nördlichen Frankreichs, so wie in den Ländern des Herzogs von Burgund, als König anerkannt wurde. Schon war der schwache und unthätige Karl über die Loire zurückgedrängt und die von den Engländern belagerte Stadt Orleans an der Loire der Uebergabe nahe, als die Jungfrau von Orleans, Jcanne d'arc, ein Bauernmädchen aus Dom Remy bei Vanconlenrs (in Lothringen), die Anführung der Franzosen übernahm und die Eng- länder zur Aufhebung der Belagerung vermochte 1429. Nachdem sie auch die übrigen festen Plätze, welche die Engländer an der Loire noch besetzt hielten, befreit hatte, führte sie (wie sie versprochen hatte) Karl Vii. durch feindliches Gebiet zur Krönung nach Rheims, fiel aber 1430, bei einem Ausfälle aus der von den Engländern und Burgundern belagerten Stadt Compiegne, ihren Feinden in die Hände und wurde nach einem schändlichen Prozesse als eine rückfällige Ketzerin zu Rouen verbrannt 1431 (30. Mai). Die französischen Waffen erhielten das Uebergewicht über die englischen, als der Herzog von Burgund sich gegen bedeutende Vortheile mit Karl Vii. aussöhnte; die Engländer verloren nun die Normandie und Gnyenue und wurden nach einer letzten vergeblichen Anstrengung ans Calais und die Inseln im Canal beschränkt. Der Krieg hörte ohne einen förmlichen Friedensschluß auf, weil in England der Kampf der rothen und weißen Rose begann. — Karl Vii. legte den Grund zur Ein- führung stehender Heeres indem er eine auch in Friedenezeit besoldete stehende Reiterei (15 sogenannte Ordonnanz-Compagnien) und bald darauf auch ein stehendes Fußvolk einrichtete.

7. Die neuere Zeit - S. 20

1855 - Koblenz : Baedeker
20 Karl's V. Zug gegen Tunis. unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebenländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch, durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz am Sultan Soly- man Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und belagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wie- derholten Stürmen, die Kunde von beni Herannahen eines Entsatz- heeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belagerung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen über- gab er seinem Schützlinge die sog. Krone des heil. Stephan, die ihm in die Hände gefallen war. Doch gab er seinen Lieblingsge- danken, das Kaiserthum der Welt an sich zu bringen, noch nicht auf und erschien, auf die religiösen Spaltungen in Deutschland rech- nend, 1532 (abermals mit 250,000 M.) in Ungarn; allein der Kaiser hatte inzwischen durch den Religionsfrieden in Nürnberg auch von den Protestanten Hülfe erhalten (vgl. S. 11) und ein treff- liches Heer zusammengebracht. Dieser unerwartete Umstand, so wie der bedeutende Widerstand, den Soliman bei kleinen Orten (Günz) fand, bewogen ihr: zum schleunigen Rückzuge. Die Reichstage zu Speier und Augsburg s. S. 11. Karl's Zug gegen Tunis 1535. Mnley Hassan, König von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Vasallen Soly- mans Ii. und Anführer von Seeräubern, der sich schon früher in Algier festgesetzt hatte, vertrieben worden. Als dieser die Küste Spaniens und Süditaliens durch Seeräubereien heimsuchte und den Johannitern, denen Karl nach dem Verluste von Rhodus bei seiner Kaiserkrönung 1530 Malta, Gozzo und Tripoli in Afrika unter der Bedingung eines beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen und Seeräuber als Lehen eingeräumt hatte, überlegen war, landete Karl mit einer spanisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstürmte Chaireddin's Hauptfestung Goletta, schlug sein Landheer vor Tunis, eroberte auch dieses, unterstützt durch die in der Stadt aus ihren

8. Die neuere Zeit - S. 110

1855 - Koblenz : Baedeker
110 Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes. Paris zu versetzen und dort als Mittel zur Befestigung seiner Herr- schaft über Europa zu gebrauchen. Als der Papst sich standhaft weigerte, dem Contiueutalsystem beizutreten, ließ Napoleon Rom be- setzen und erklärte durch ein Decret (von Schönbrunn aus) die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes und die Ver- einigung des Kirchenstaates mit dem französischen Reiche. Pius Vii., welcher über die Urheber und Ausüber der Gewaltthaten gegen ihn den Bann aussprach, wurde gewaltsam nach Savona geführt, wo er drei Jahre in Gefangenschaft lebte, und den wiederholten Anträgen, auf seine weltliche Herrschaft zu verzichten und seinen Wohnsitz in Paris zu nehmen, einen standhaften Widerstand entgegensetzte. Im Sommer 1812 ward er nach Fontainebleau gebracht, um ein neues Concordat zu unterhandeln, und erst 1814 nach Napoleon's Abdan- kung kehrte er nach Rom zurück. 8- 46. Der Krieg Oesterreichs gegen Napoleon im Jahre 1809. Nach dem Frieden zu Tilsit glaubte das Wiener Cabinet die Verwickelung Napoleon's in den Kampf mit Spanien und in die Händel mit dem Papste zu einem nochmaligen verzweifelten Kampfe für die europäische Freiheit benutzen zu können, um dadurch sein politisches Ansehen wiederherzustellen. Zu diesem Zwecke betrieb Erzherzog Karl mit großem Eifer eine neue Einrichtung des Heer- wesens (die Errichtung einer allgemeinen Landwehr und einer drei- fachen Reserve), und als Napoleon wegen dieser Rüstungen die Für- sten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereitschaft zu halten, beschloß der Wiener Hof, dessen Angriffe zuvorzukom- men. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann, als Oberbefehlshaber der nach Baiern und Italien vorrückenden Ar- mee, forderten durch Proclamationen an die deutschen Völker auf zur Theilnahme an dem Kampfe Oesterreichs für die Freiheit des deutschen Vaterlandes, jedoch ohne Erfolg. Das in Baiern unter dem Erzherzoge Karl eingerückte Heer ward von Napoleon haupt- sächlich mit deutschen Truppen nach fünftägigen Gefechten (19.—23. April) bei Abensberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg mit großem Verluste über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt und Wien (13. Mai) zun: zweiten Male erobert. Ohne Aufenthalt ging Na- poleon dem (freilich zu spät) zum Entsätze herbeieilenden Erzherzoge

9. Die neuere Zeit - S. 113

1855 - Koblenz : Baedeker
Napoleon's Feldzug gegen Rußland. 113 8- 48. Napoleon's Feldzug gegen Rußland 1812. Rußland, welches durch einen Angriff auf Schweden Finnland erobert (1808) und in einem Kriege mit den Türken (1806—1812) zufolge des Bucharester Friedens sein Gebiet bis an den Pruth aus- gedehnt hatte, mußte sich bald überzeugen, daß Napoleon keineswegs geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro- päischen Angelegenheiten zu überlassen und daß die Fortdauer der Continentalsperre den russischen Handel zu Grunde richte, weshalb es, als Napoleon eine strengere Beobachtung derselben forderte, diese Forderung zurückwies und sich zum Kriege rüstete. Diesen begann Napoleon, nachdem Oesterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 an der Spitze eines aus fast allen südwestlichen Völ- kern Europa's zusammengesetzten Heeres von wenigstens mehr als 400.000 M. Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen ein, trieb die Alles verheerenden Russen ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr anstrengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an Lebensmitteln bis Smo- lensk zurück. Nachdem er sie hier und bei Borodino an der Moskwa mit großem Verluste von beiden Seiten geschlagen hatte, hielt er am 14. Sept. seinen Einzug in die verlaffene und verödete Hauptstadt Moskau, welche wenige Tage nachher durch eine unge- heure, wahrscheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte, Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver- weilte Napoleon fünf Wochen in den Trümmern Moskau's, hinge- halten durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (17. Oct.) zu spät seine Täuschung erkannte und den verhängnißvollen Rückzug an- trat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen verwüsteten Landes, bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei dem ungewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter und unter beständigen Angriffen der Russen und Kosaken so verderblich wurde, daß von der halben Million, die er über den Niemen geführt hatte, nur 30.000 Mann sich den Uebergang über die Beresina erkämpften. Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah, incognito auf einem Schlitten nach Paris zurückgeeilt war, wo eine Pütz Eeogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. Hi., g

10. Die neuere Zeit - S. 116

1855 - Koblenz : Baedeker
116 Völkerschlacht bet Leipzig. den, damit er nicht von Frankreich abgeschnitten werde, und vereinte sein Heer bei Leipzig, wo er in der großen Völkerschlacht am 16. und 18. Oct. an der Tapferkeit und zuletzt auch der Ueber- macht der Verbündeten (zu denen auch die Sachsen und Würtem- berger gegen Ende des Kampfes übergegangen waren) vergebens seine Streitkräfte erschöpfte. An dem ersten Tage der großen Völkerschlacht bei Leipzig kämpfte Napoleon gegen die Hauptmacht der Verbündeten .unter Schwarzenberg im Süden Leipzigs (bei Wachau) ohne Entscheidung, während Blücher im Norden Leipzigs (bei Möckern) über Marmont siegte; der 17. verging ohne Kampf der Hauptmassen, weil Napoleon Friedensanträge in das Hauptquartier der Verbündeten an Kaiser Franz sandte (worin er sich erbot, auf die Herrschaft über Warschau, Jllyrien und den Rheinbund zu verzichten und sich nach Abschluß eines Waffenstillstandes sofort über den Rhein zurückzuziehen). Inzwischen trafen wett über 100,000 M. Verstär- kung bei den Verbündeten ein, so daß diese am 18. Oct. Napoleon's 130,000 M. mehr als 300,000 M. entgegenstellen konnten; doch reichte ein Theil derselben hin, um in Verbindung mit dem Uebergange der Sachsen und Würtemberger die Schlacht zu entscheiden. Nach einem Verluste von mehr als 30,000 M., unter denen der Fürst Poniatowski seinen Tod in den Wellen der Elster fand, trat die geschlagene Armee (noch 100,000 M.) ihren Rückzug au und bahnte sich durch neue Kämpfe (wie bei Hanau) mit den in- zwischen auch abgefallenen Baiern (unter Wrede) und von Streif- schaaren der Kosaken stets beunruhigt, den Weg nach dem Rheine, den sie (70,000 M. am 2. Nov.) bei Mainz überschritt. Die nächsten Folgen dieses Ausganges waren: 1) die Auflösung des Rheinbundes, 2) die Auflösung des Königreichs Westphalen, so wie der Großherzogthümer Frankfurt und Berg, 3) die Räumung der noch von den Franzosen besetzten Festungen, deren Besatzungen zu Kriegsgefangenen gemacht wurden, am längsten blieb Davoust in Hamburg (bis 26. Mai 1814), 5) die Wiedereroberung Hollands durch Bülow, wo das;nach Erlösung vom Continentalsystem mehr als anderswo schmachtende Volk den Prinzen von Oranien zum sou- verainen Fürsten der Niederlande ausrief; 5) Jllyrien und das süd- liche Tirol fielen unter manchen blutigen Gefechten an Oesterreich zurück. Sogar Murat fiel von seinem Schwager Napoleon zu den Verbündeten ab und vereinigte sich mit Oesterreich gegen das Versprechen, daß er seine Staaten behalten sollte, zur Vertreibung der Franzosen aus Italien.
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